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Geschichte
Der Schweizer Schiesssportverband: 200 Jahre Geschichte und Tradition
1824 gegründet, haben der SSV und mit ihm die Schützen eine tragende Rolle bei der Gründung der modernen Schweiz gespielt. Heute ist der SSV ein moderner Sportverband mit rund 130’000 Mitgliedern. Viele Top-Athletinnen im Schiesssport sind heute weiblich. Sie repräsentieren eine dynamische, sich stetig weiterentwickelnde, moderne Sportart.

Die Wurzeln des Schweizer Schützenwesens reichen bis ins späte 14. Jahrhundert zurück, als in den Städten die Handhabung von Bogen und Armbrust und seit dem 15. Jahrhundert auch von Feuerwaffen geübt wurde. Schützenfeste dienten in der alten Eidgenossenschaft nicht nur als gesellige und politische Anlässe, sondern auch der Pflege von Bündnissen und der Repräsentation der Orte.

Drei der ersten Bundesräte waren SSV-Präsidenten
1824 fand das erste «eidgenössische Ehr- und Freischiessen» in Aarau statt. Es war ein patriotisches Fest, das den Zusammenhalt der eidgenössischen Orte fördern und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken sollte. An diesem Anlass wurde der Schweizer Schiesssportverband gegründet – damals unter dem Namen «Schweizerischer Schützenverein». Für die Zentralfahne wurde ein freischwebendes weisses Kreuz auf rotem Grund gewählt. Dieser Beschluss markierte den Anfang der Schweizerfahne, wie wir sie heute kennen.

Grafik vom ersten eidgenössischen Freieschiessen 1824. An diesem Anlass wurde der Schweizer Schützenverein gegründet.

Auch bei der Etablierung des Landesmottos «Einer für alle. Alle für einen» spielten die Schützen eine wichtige Rolle. Anlässlich der Fahnenübergabe am eidgenössischen Freischiessen 1836 in Lausanne verwendeten der abtretende und der nachfolgende Präsident des SSV den Spruch in ihren Reden. Noch heute ist er ein Schützenmotto und ziert gleichzeitig auf Latein die Kuppel des Bundeshauses. Die Geschichte der drei Musketiere von Alexandre Dumas, die das Motto berühmt machte, erschien übrigens erst 1844.

Von Anfang an bestanden auch engste Beziehungen der Schützenvereine mit der Schweizer Armee, in deren Auftrag sie die obligatorischen Schiessen durchführten. Diese dienen bis heute der praktischen Schiessfähigkeit der Armeeangehörigen und tragen damit zur Wehrhaftigkeit unserer Milizarmee bei.

 

Plakat des Eidgenössischen Schützenfestes in Luzern 1939, das kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs stattfand. Die Bildidee ist auf das Wesentliche konzentriert: der Schütze mit seiner Waffe in den Händen.

SSV 2024: Ein moderner Sportverband
Sportverband Über die Jahre hat sich der SSV stark gewandelt. Die formale Struktur des SSV, wie wir sie heute kennen, entstand 2002 durch die Fusion des Schweizer Schützenverbandes, des Schweizer Sportschützenverbandes und des Schweizer Arbeiterschützen- Bundes. Diese Vereinigung spiegelte das Bestreben wider, den Schiesssport in der Schweiz zu modernisieren und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Heute zählt der Verband knapp 2500 Schützenvereine, die durch 36 Mitgliederverbände vertreten werden. Der SSV ist mit 130’000 Mitgliedern der fünftgrösste Sportverband der Schweiz, dessen Aktivitäten sich von lokalen Vereinswettkämpfen bis zu nationalen und internationalen Wettbewerben erstrecken. Ein wichtiger Fokus des Schweizer Schiesssportverbands liegt auf der Förderung des Spitzensports. In den Anfängen eine sportliche Grossmacht – bei den zweiten Olympischen Spielen 1900 in Paris gewann sie fünf von acht Goldmedaillen – verlor die Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg den Anschluss in dieser zunehmend professionalisierten Disziplin. Erst Ende der 2000er Jahre setzte eine Trendwende in der inzwischen hoch technologisierten Sportart ein.

Ein bedeutender Meilenstein in dieser Entwicklung war die Implementierung des Nationalen Leistungszentrums (NLZ) in Magglingen im Jahr 2016. Dieses Zentrum bildet die Grundlage für den Erfolg und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Schiesssports, indem es Spitzenathleten hervorragende Trainingsmöglichkeiten und professionelle Unterstützung bietet. Die Früchte dieser Bemühungen spiegeln sich unter anderem durch den Gewinn von Olympiagold durch Nina Christen in der Königsdisziplin Gewehr 50 m Dreistellung 2021 in Tokio. Viele Top-Athletinnen im Schiesssport sind heute weiblich. Sie repräsentieren eine dynamische, sich stetig weiterentwickelnde, moderne Sportart.

Mehr Tradition geht nicht: Die Historischen Schiessen – wie das Morgartenschiessen – zählen zu den eindrücklichsten Anlässen im Schiesssport.

Natürlich bleibt der Breitensport das Herzstück des SSV. Mit über 56’000 lizenzierten Schützinnen und Schützen, die das ganze Jahr über an lokalen, regionalen und nationalen Wettkämpfen teilnehmen, ist der Schiesssport eine lebendige und inklusive Gemeinschaft. Von jung bis alt und auf jedem Niveau engagieren sich Männer und Frauen gleichermassen in dieser hochmodernen, aber auch traditionellen Sportart.

Mit seiner reichen Geschichte und seiner fortwährenden Entwicklung steht der Schweizer Schiesssportverband für die Pflege eines tief verankerten kulturellen Erbes, das wesentlich zur Identität der modernen Schweiz beiträgt.

«Wir Schützen haben allen Grund, stolz auf unsere Geschichte zu sein. Aber wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen», sagt SSV-Präsident Luca Filippini. Das Schiesswesen und mit ihm die Schützen würden heutzutage anders und kritischer wahrgenommen als in der Vergangenheit, als der Schiesssport schlicht zur DNA der Schweiz gehörte. Noch in den 80er-Jahren sei es unvorstellbar gewesen, dass das Schiesswesen einmal mit etwas Negativem behaftet sein könnte. «Das Narrativ, dass Schiessen und Waffen primär etwas Gefährliches sind, hat sich in breiten Teilen der Öffentlichkeit durchgesetzt. Dem müssen wir entschieden entgegentreten und uns selbstbewusst in der Öffentlichkeit präsentieren. An der grossen Jubiläumsfeier in Aarau können wir uns als moderner und weltoffener Sportverband zu präsentieren. Nutzen wir diese Chance und packen wir die Herausforderungen der Zukunft mit Optimismus an», hält Luca Filippini fest.

 

Viele Top-Athletinnen im Schiesssport – wie Olympia- Siegerin Nina Christen – sind heute weiblich.

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